
Foto: Isabel Bachmann | Isa ART
Was macht bitteschön ein Kraxenträger bei den Perchten?
Diese Frage wurde bei all den Auftritten am meisten gestellt.
Die Antwort ist denkbar einfach: Es hat ausschließlich praktische Gründe, ohne jeglichen Bezug zur Mystik des Perchtenlaufens. Dennoch ist er eine gewachsene historische Figur, die bei einer Perchtenpass nicht fehlen darf. Er war der einzig „Unverkleidete“, angetan mit seinem einfachen „Gwand“.
Wie im Perchtenbrauch beschrieben, zogen die Perchten von Hof zu Hof. Da es damals noch keine Straßenbeleuchtung und schon gar keine beleuchteten Gehwege gab, ging also der Kraxenträger der Perchtenpass voran und beleuchtete mit einer Fackel den Weg. Am Hof angekommen begrüßte er die Hausleute. Während dem Tanz der Perchten unterhielt er die Leute mit Sprüchen und Geschichten. Am Ende sprach er die Segens- und Glückwünsche für Haus und Hof.
Seine eigentliche Aufgabe…
…bestand darin, die Gaben, die den Perchten als Gelt’s Gott überreicht wurden, so z.B. Brot, Käse, Speck oder auch ein Flascherl Schnaps, in seiner Kraxe nach Hause zu tragen, wo sie redlich untereinander geteilt wurden. Die Annahme von Geld war absolut verpönt, galt doch der Spruch, dass man Glück nicht kaufen kann.
War in früheren Zeiten der Kraxenträger ein einfacher Bergbauernbursch in seiner alltäglichen Tracht, wird er heute von uns mit einer kunstvoll geschnitzten Maske und echten Schafwollfellen bekleidet, dargestellt. Er ist der Vermittler und das Bindeglied der Wesen aus der Zwischenwelt zu den Besuchern. Die zentrale Rolle besteht heute in der Information für die Gäste und Zuschauer. Da das Wissen um den Perchtenbrauch fast verloren gegangen ist, legen wir größten Wert darauf zu erklären, welche Bedeutung unser Tun hat und das, was vor ihren Augen geschieht, zu erläutern. Dafür haben wir unseren Kraxenträger, mit uralten Versen und humorvollen Geschichten.
Brauchtum muss verstanden werden um zu leben.