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Woher kommt die Perchta, wer ist sie?
Ihre Spuren reichen zurück bis zu unseren keltischen Vorfahren. Weibliche Wesen erreichten dort göttlichen Status. Noreia war die Schutzgöttin unseres heutigen östlichen Alpenraumes. Außerdem noch Raetia die Muttergöttin im westlichen Teil.
Der Lehrsatz der Kelten war einfach: Anfangs war die Mutter Erde. Sie war die Quelle und alles Leben kehrte in ihr zurück.
Das Leben der Menschen bestimmte der Kreislauf der Natur. Er beginnt mit dem Wachsen und Keimen der Natur, dem Reifen und Ernten und schließlich dem Absterben und Zurückziehen in das tiefste Innere der Erde. Für jede dieser Lebensphasen waren Göttinnen verantwortlich. Ambeth, die Mutter der Erde, war das Gefäß unerschöpflichen Lebens und der ständigen Erneuerung. Ihr wurde die Farbe Rot, vielmehr rot wie Blut, zugeordnet. Borbeth, die Großmutter, sorgte für Geborgenheit und Schutz der Natur im Winter und der Menschen, insbesondere in der Dunkelheit und in der Nacht, ja bis hin zum Tod. Deshalb war ihre Farbe schwarz. Wilbeth spann den neuen Lebensfaden, sie war das neue Licht, also der Neuanfang. Sie wurde zur Wintersonnenwende gefeiert, als Zeichen des Erwachens der Natur. Ihre Farbe war somit weiß. Der Glaube an die drei gütigen Bethen hielt sich im Volk sehr lange. Auch wenn die Kirche den drei heiligen Madln, „Margareta, Barbara und Katharina“ ein christliches Gewand als „Nothelferinnen“ anzog, werden sie im heutigen Volksglauben speziell in den Rauhnächten verehrt, weshalb sie oft auch als Perchten genannt werden.
Perchta heute
So überdauerte das Wissen um diese Muttergottheiten, die als Göttinnen-Triaden auftraten Jahre, vielmehr Jahrtausende. Geht Frau Perchta auf diese Triade der glücksbringenden Frauen zurück? Perchta ist ein zwiespältiges Wesen. Sie erscheint einzeln, im Volksglauben als doppelgesichtige Gestalt und oftmals zu dritt. Immer ist sie eine Frau, bringt Segen für die Guten und bestraft die Bösen. Sie ist die große Ahnfrau der Rauhnächte. Sie ist der Mythos der umherziehenden Geisterschar, der Wuiden Hetz mit den Perchten, der ungetauften verstorbenen Kinderseelen. Im mitteldeutschen Frau Holle genannt, ist Frau Perchta im Sommer die strahlende Schöne, im Winter struppig und hässlich. Dennoch hütet sie die jungen Keime unter der Erde mit einer schützenden Schneedecke. Schon beginnt der Jahreskreislauf der Natur und der Menschen wieder von vorne.
Ob Perchta wirklich auf die alten keltischen weiblichen Gottheiten zurückzuführen ist, darüber sollen sich Volkskundler, Geschichtsforscher und Professoren streiten.
Wir sagen, nicht alles was schiach ist, ist böse. Deshalb ist sie für uns die schaurig Schöne.