
In der Zeit um den 21. Juni findet jedes Jahr die Sommersonnenwende statt. Sie markiert den Sommeranfang, den längsten Tag des Jahres und damit auch den Tag mit dem meisten Licht. Seit Urzeiten ist dieser Tag, an dem so viel Licht auf die Erde fällt, als einer der kraftvollsten Tage des Jahres bekannt. Alles kommt nun ans Licht. Die Wesen der Natur wachsen und gedeihen. Die Tore der Anderswelt sind weit offen. Die Sonne hat ihren großen Moment, ehe sie kurz darauf wieder mehr und mehr weichen muss.
Das Sonnwendfeuer brennt zu Ehren des Lichts und vertreibt die bösen Geister. Mit dem Fest zur Sonnenwende wird die Zeit der Ernte und der Fruchtbarkeit eingeläutet. Schon unsere Vorfahren haben an diesem Tag das Leben gefeiert und um Feuerstellen getanzt. In dieser Zeit ist die Erde in ihrer vollen Kraft, Fruchtbarkeit und Fülle. Ein Sprung über das Feuer bringt Glück und Gesundheit. Es heißt, würden die Menschen recht hoch über das Feuer springen, so wird das Getreide auf den Feldern besonders hoch hinaus wachsen. Springt ein Pärchen Händchen haltend über das Feuer und lässt einander dabei nicht los, steht bald eine Hochzeit an.
Im Zuge der Christianisierung nannte man das Sonnwendfeuer in manchen Regionen auch Johannisfeuer, zu Ehren Johannes des Täufers, dessen Geburtstag der 24. Juni war.
Schon unsere Vorfahren sammelten zur Sommersonnenwende Heilkräuter und andere Pflanzen. Man erzählt sich, dass Kräuter zu dieser Zeit besonders wirkungsvoll und ihre Kraft am größten ist. Besonders mit Mittsommer in Verbindung gebracht werden Eisenkraut, Schafgarbe, Beifuß, Farn und Johanniskraut. Aber auch Kamille, Arnika oder Königskerzen werden oft gesammelt und zu wunderschönen Kränzen oder Kräuterbüscheln gebunden. Kräuterbüschel, die über der Eingangstür hängen bedeuten Glück und Gesundheit für alle Hausbewohner, ob Mensch oder Tier. Aber auch das Räuchern von Kräutern hat eine lange Tradition und spielt eine zentrale Rolle während der Sommersonnenwende. Der Rauch der Kräuter soll negative Energien vertreiben, Räume reinigen und eine Verbindung zur Anderswelt herstellen. Am längsten Tag des Jahres ist die Energie besonders spürbar.
Wenn der längste Tag sich mit der kürzesten Nacht des Jahres verabredet, dann ist Sommersonnenwende!