Am Ende des Winters
feierten schon unsere Vorfahren ein Frühlingsfest mit verschiedenen Bräuchen und Riten. Dabei wurden böse Geister vertrieben, mit Maskentanz und großen Feuern.
Die Ursprünge für dieses Fest reichen weit in die Frühzeit zurück. Die Kelten hatten dafür einen Namen: Beltane. „Bel“ bedeutet so viel wie Licht und „Teine“ steht für Feuer. Es war ein religiöses Hochfest, das den Beginn der hellen Jahreszeit symbolisierte. Anders als „Samhain“, das die dunkle Jahreszeit verkörperte, war das Beltanefest der herrschenden Priesterschaft vorbehalten. Die Rituale waren dem einfachen Volk unbekannt und die Menschen wussten gar nicht so recht, was hier stattfand.
Zu Beginn der Christianisierung vor über 1.000 Jahren wurde dieses heidnische Spektakel mit neuen Inhalten angepasst. Die heidnischen Riten wurden als Ketzerei angesehen und so entstand bis zum Mittelalter ein Aberglauben, der mit den Hexen in Verbindung gebracht wurde. Bereits zu dieser Zeit wurde die Heilige Walburga – eine weise Frau und Äbtissin eines Nonnenklosters, die von Papst Hadrian II. heiliggesprochen wurde – in der Nacht vom 30. April auf den 01. Mai verehrt.
Der Name Walpurgisnacht wurde erst im 18. Jahrhundert durch Goethes „Faust“ und seiner Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ populär, einer Geschichte über den Kampf heidnischer Druiden und Priester. Die Sympathien in den Erzählungen lagen damals jedoch schon bei der vorchristlichen Naturreligion und nicht bei den ängstlichen und abergläubischen „Pfaffenchristen“.
So entstanden die Sagen und Legenden, wonach sich Hexen auf einem Hexentanzplatz versammeln, um anschließend mit Besen und Mistgabeln zum großen Hexenfest zu fliegen. Der Name Blocksberg wurde schnell zum Begriff für vielerlei Versammlungsorte, wo die Hexen um das Feuer tanzen und sich mit dem Teufel treffen, um dort unaussprechliche Dinge zu tun.
Die wohl bekannteste Erhebung ist der Brocken im Harz. Ob es hier in unserer Region ebenfalls einen solchen Versammlungsort gab ist unbekannt. Allerdings war der Hügel zwischen Fürstenfeldbruck und Schöngeising schon in früherer Zeit ein besonderer Tummelplatz für böse Geister. Man nennt ihn heute noch den Hexenberg. Gisela Schinzel-Penth beschreibt in ihrem Buch „Sagen und Legenden um Fürstenfeldbruck und Germering“ eine Vielzahl von Geschichten, die auf das Vorhandensein von bösen Geistern und Hexen verweisen.
Die Bedeutung der Walpurgisnacht ist im Nebel der Geschichte untergegangen. Heute wird die Nacht vom 30. April auf den 01. Mai nur noch als Freinacht wahrgenommen. Umherziehende Jugendliche erlauben sich an diesem Abend oftmals einen sehr zweifelhaften Freinachtsscherz.
Walpurgisnacht am Jexhof
Wir als Brucker Brauchtumsverein wollten schon 2021 wieder an diese Tradition eines Frühlingsfestes erinnern. Da die Hexen in der Vergangenheit hier bei uns nachhaltig in Erinnerung geblieben sind, hatten wir am Jexhof in Schöngeising bereits einen neuen Versammlungsort zum Hexentanz ausgemacht. Und so entstand die Idee, mit einer Walpurgisnacht dieses schöne Brauchtum wieder aufleben zu lassen. Doch waren unsere Hexen auch nicht vor Corona gefeit und der Hexentanz ums Feuer musste leider ausfallen.
Am 30. April 2022 war es dann aber soweit, die Premiere konnte stattfinden. Ob nun an den verschiedenen Stationen auf dem Klangweg oder bei der anschließenden Feier am Jexhof selbst: Es war ein unbandiger Spaß für uns! Mehrere Artikel und ein Video zur Walpurgisnacht 2022 findet Ihr auf unserer Webseite unter Presse.
Und 2024?
Dieses Jahr hat endlich wieder eine Walpurgisnacht am Jexhof stattgefunden. Was für ein großartiges Fest, wir danken Euch viele Male für Euer Kommen!
PS: Im Vorfeld der Walpurgisnacht sind bei einem Fotoshooting grandiose Bilder unserer Hexen entstanden, schaut doch in die Galerie. Und wer mehr über die Hexen erfahren will, der klickt am besten rein bei Facebook und Instagram.